VORLESUNG IM SEMINARSTIL
Samstag – Freitag: 10.30 – 12.10 Uhr
100 | MAD OR BAD? – ÜBER DIE MEDIKALISIERUNG DES BÖSEN
Leitung: Elisabeth Wagner
Vortragende: Alexandra Ciresa-König (Sa), Martin Aigner (So, Mo), Ulrike Hammer (Di), Elisabeth Wagner (Mi), Julia Sauter (Do), Corinna Obrist (Fr)
Seit den Anfängen ihrer Entwicklung war die Psychiatrie immer auch mit der gesellschaftlichen Verwaltung des Bösen befasst. In den letzten hundert Jahren hat sich die Leitunterscheidung „mad or bad“ zunehmend ausdifferenziert und unterschiedliche Behandlungskonzepte für Menschen, die im Zusammenhang mit einer psychischen Störung kriminelle Handlungen gesetzt haben, hervorgebracht. Allerdings – auch das wird nicht unerwähnt bleiben - war die Psychiatrie auch an den Greueltaten der NS-Diktatur beteiligt.
In dieser Gruppe wird zum einen der medikalisierte Umgang mit „dem Bösen“ beschrieben, zum anderen wird dargestellt, welche Auswirkungen Gewalterfahrungen auf die Betroffenen haben. Best practice Beispiele für Arbeit mit Täter:innen wie auch für Opferschutzbehandlungen werden vorgestellt. Darüber hinaus soll auch für das „nicht-kriminelle Böse“, das uns im Behandlungsalltag begegnet, sensibilisiert und ein professioneller Umgang damit befördert werden. Dazu gehören auch feministische Aspekte struktureller Gewalt, die es auch in liberalen westlichen Gesellschaften gibt.
Das Seminar bietet eine interdisziplinäre Perspektive, die sowohl psychiatrische und psychotherapeutische Ansätze als auch gesellschaftliche und rechtliche Dimensionen berücksichtigt.
Teilnahme im Tagungsbeitrag inkludiert – kein zusätzlicher Gruppenbeitrag
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